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1. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 182

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
182 Türkei. Jahrhunderte. Dann aber sank seine Macht; das Reich zersiel mehr und mehr. Sultan Mahmud Ii. (f 1839) begann endlich europäische Kultur einzulassen, noch mehr sein Sohn, der menschenfreundliche Abdul Medschid (ch 1861), dessen Bruder Abdul Aziz jetzt regiert, der 29. Sultan seit 1453. Reformen werden überall versucht, aber kaum je gründlich verfolgt. Nicht in der stetigen Arbeit, sondern im Ausruhen und Genießen nach dem Kampfe geht fast das ganze Leben des T. auf. So sitzt er Stunden lang im Kaffeehause, feinen Taback rauchend und aromatischen Kaffee schlürfend, einsam und unbeweg- lich, schweigend und träumend; und der höchste Genuß ist ihm, wenn nun ein Erzähler hereintritt, seinen Mährchen zuzu- hören. Dan» geht er in ein türkisches Schwitzbad, wo er vom Badewärter tüchtig durchknetet und verstampft wird, was ihn wunderbar erfrischt, salbt sich den ganzen Leib, und lebt für sich beschaulich weiter. — Daß jedoch noch Kriegerblut in seinen Adern fließt, hat er im letzten Russenkriege sattsam bewiesen. Er ist ein treffliches Ma- terial für weitere Entwicklungen, wenn erst die wahre Religion ihm einen neuen Impuls gegeben haben wird. Die Sprache gehört zu den Tatarischen, die zwar volltönend, aber arm sind und agglutinirende heißen, weil sie die Formwörter und Beugungen nur durch lose Anfügungen an die Hauptbegriffe bezeichnen. Sie kön- nen jedoch viele Ableitungen bilden. Die türk. Sprache ist die weichste und klangreichste derselben, und hat sich durch eine Menge arabischer und persischer Wörter be- reichert; jene ist die Sprache der Religion, diese der Dichter. Jeder gebildete Türke muß diese beiden Spra- chen verstehen, und nun auch französisch. Geschrieben wird die türkische Sprache, wie das Arabische „von der Hand zum Herzen", d. h. von der Rechten zur Linken, mit phantastisch schnörkelhaften persischen Schriftzügen. Auf schöne Handschrift wird viel gehalten, wiewohl man nur auf den Knieen schreibt. § 448. Der „Groß Sultan" auch „Padischah"

2. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 184

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
184 Türkei. und Vertretern der verschiedenen Stämme und Religionen, beigegeben ist. Die Beamten gelangen gewöbnlich durch große Geschenke an die Minister zu ihrem Amt, daher sie sich durch Aussaugung der Provinzen zu entschädigen suchen. Denn es besteht neben der Grundsteuer, die von der Regierung verpachtet wird, und neben der Haus- zinssteuer, der Beisteuer sür den Unterhalt der Beamten und der gemeinnützigen Anstalten, neben Zöllen rc. noch die Armensteuer, und Privatlieferungen und Frohnen, die von den Gewalthabern willkürlich auf die Rajah's — die Nichtmuhammedaner — gelegt werden, welche neben alle dem noch Kopfsteuer (wenigstens bis 1855), Zehnten und Militärbefreiungssteuer zu entrichten haben. Rajah heißt eigentlich Heerde; jetzt nennt man sie etwas milder Tebah, Unterthanen. Eine Hauptperson im Staate ist der Oberbeamte über den aus vielen Tausenden bestehenden Hofstaat des Sultan (einst Kißlar Agasst), unter dem hauptsächlich der Frauenstaat desselben, aber auch die gesammte Geistlich- keit,*) steht. Des Sultans Mutter Walide Sultanin hat den Rang der höchsten Frau im Reiche. — (Hin eigentliches Wappen führt der Sultan nicht; doch wird als solches ein grüner Schild (Grün die Hauptfarbe) mit dem silbernen Halbmond, oder mit dem sehr künstlich verschlungenen Nameuszuge des Großherrn, und einer Bärenhaut stall des Wappenmautels, auf dem Dären- kopf der Turban mit Reiherfedern, und dahinter zwei gekreuzte Rvßschweife, gebraucht.) Die Flagge enthält drei Halbmonde in blauem Feld. Die Rajah's waren bis auf die neueste Zeit völlig *) Die zahlreiche Gcistlichk e it besteht aus den Predigern (Scheich), den Freitags-Betern (Chathib), den gewöhnlichen Vorbetern (Imam), und den Gebetsausrufern (Muessin). Der Imam verrichtet auch die Trauungen und Begräbnisse. Den Ordensgeistlichen entsprechen die in Secten zerfallenden Derwische. Doch ist ein eigentliches Prie- sterthum dem Islam unbekannt.

3. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 186

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
186 Türkei. Bulgaren werden künftig trotz der Einsprache des griechi- schen Patriarchen durch einen eigens gewählten Metropo- liten ihrer Nation vertreten sein. Katholiken zählt man etwa 600.000; Protestanten (seit 1846 erst) etwa 2000; Juden 200,000, besonders spanische. Zu den neuesten Reformen gehört nun auch eine Eisenbahn von der Save durch Bosnien nach Eonstanti- uopel, mit Abzweigungen nach Serbien, Saloniki und Varna (oder Enos); vorerst freilich nur beschlossen und mit den Geldern einer fränkischen Gesellschaft auszuführen. Die Heeresmackt ist bereits den Europäischen nach- gebildet und durch europäische Offiziere organisirt. Sie theilt sich in die active Armee (Nizam) von sechs Armee- korps (Ordu), zus. über 100,000 Mann, auch mit einer Garde (der Großmarschall beißt Seraskier, auch Musckir), und in die Reserve (Redif), 100,000, diese meist nur Muselmanen; dann irreguläre Truppen (Baschi Bozuk, Reiter)70,000, Contingente dervasallenftaaten'100,000m. Kriegsflotte 185 Schiffe, mit 2370 Geschützen. — Handelsschiffe der Türkei etwa 1100, meist griechisch bemannte. — Ausfuhr 60 Mill. fl., Einfuhr gegen 150 Mill. fl. — Staatsausgaben etwa 170 Mill. fl., Staatsschulden ungefähr 800 Mill. fl. Die Finanzen sind in zerrüttetem Zustande; daher es sich schon davon ban- delte, die großen Moscheeugüter für den Staat einzuziehen. Gerechnet wird in der Türkei nach Piastern (7 Kreuzer); bei größeren Summen nach Beuteln Silber (500 Piaster, etwa 53 fl.) oder nach Beuteln Gold (30,000p., 3180fl.); man hat Silbermünzen, Goldmünzen (Zechinen) und Kupfer- münzen (Para = V40 P.). Zum türkischen Reiche gehören außerhalb Europa's noch: a) In Asien: Vorderasien, mit Kleinasien, Syrien, Mesopotamien, Kurdistan, Theile von Arabien, zusammen 31,000 Q.m. mit 16 Mill. Einw.; d) In Afrika: die nordafrikanischen Vasallenstaaten zwischen Arabien und Algerien, Aegypten, Tripolis und Tunis, zus. mit 49,000 Q.m. und 8,800,000 B.

4. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 138

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
138 Die Türkei. A. Die Türkei. § 431. Jetzt sehen wir diese schönsten Länder Europas am meisten verödet, am tiefsten in die Barbarei zurück- gesunken; freilich nur, weil ihre Kultur am Ende in das gräulichste Sittenverderben ausgeartet war. So sind sie denn zuletzt entkräftet einem barbarischen Volke zur Beute geworden. Griechenland selbst zwar, obwohl bis ins innerste Mark zu Grunde gerichtet, hat sich, mit Hilfe der Großmächte, endlich (1820—33) vom türkischen Joche freigekämpft, andere Theile der Halbinsel eifern ihm nach. In den ganz türkischen Provinzen mag Niemand empor- kommen, nicht einmal den fruchtbarsten Boden ernstlich bepflanzen, er würde nur die Habsucht der Mächtigen reizen. Mitten in den herrlichsten Landschaften darben die Landleute lieber, und Tausende ziehen alljährlich in die Städte, wo sie mehr Schutz und Sicherheit finden, und das etwa durch Handel erworbene Vermögen leichter verheimlichen können. — Das türkische Regiment läßt zwar den unterworfenen Völkerschaften Religion, Gesetze, Sitten und Sprache bestehen, wie die Türken selbst, ähn- lich allen Nomadenvölkern, so ziemlich unverrückt sich gleich bleiben. Sie sind kein Kulturvolk, das fremde Nationen durch seine Geistesmacht übermöchte, haben z. B. nicht einmal Brücken gebaut, und lassen am liebsten Alles wie es ist. Man kann ihnen Neuerungen aufdringen, aber diese schlagen keine gesunde Wurzel, so lange die Religion des Fatalismus die Gemüther beherrscht. Wohl erstrebt man in der Hauptstadt einen gewissen Fortschritt, aber die Gewaltthätigkeiten der Statthalter läßt die Regierung macht- los gewähren. So geht denn in diesen der Wohlstand, selbst die Bevölkerung, immer mehr zurück. Man sieht daher die Türkei als den „kranken Mann" an, dessen endliche Auflö- sung, weil sie nicht von selbst kommen wollte, im 1.1853 Rußland mit Gewalt erzwingen wollte. Doch die West- mächte halfen ihm noch einmal und helfen bis heutzutage, weil man über die Theilung nicht einig werden kann. In-

5. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 139

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Rumänien. 139 dessen besitzt die Türkei noch mehr Elemente der Macht und des Bestehens, als man in Europa gerne annimmt, wie sich im Verlaufe wohl zeigen wird. Die Hauptbevölkerung des großen Ländergebietes ge- hört dem slavischen Völkerstamme an, es sind die Süd- slaven (Bulgaren 4^ Mill., Serben 1,600,000, Bosnier ivr Mill., Kroaten 100,000) mit 7^ Mill., besonders im N.w.;— dann im N.o. die Rumänen 4,400,000, an den Küsten Griechen 1 Mill.; ferner I^Mill, Alba- nesen im S.w.; sodann da und dort ^ Mill. Juden und 400,000 Zigeuner, 400,000 Armenier, 80,000ta- taren rc.; und Türken, besonders in S.o., etwa l1/2 Mill. Unsere Durchwandernng möge mit den fast abgelösten Donauländern beginnen. § 432. Rumänien besteht aus zwei von Natur vortrefflichen Ländern, die in einem großen Bogen um die Karpathen her liegen, die Moldau zwischen Bessarabien und Siebenbürgen, die Walachei im S. des letzteren. Sie waren bis auf die neueste Zeit zwei gesonderte tür- kische Vasallenstaaten, jede unter einem meist fürstlich- griechischen „Hospodar," der seit 1802 unter dem „Schutze" Rußlands stand, aber nicht besser wirthschaftete, als ein türkischer Pascha. Gewöhnlich erlangte er (s. 1711) den Fürstenthron durch Ränke und Bestechungen in Constanti- nopel, und saugte dafür sein Land aus, mußte aber dann auch den Adel gewähren lassen. Diesem allein gehört das Land: die von allen Staatslasten befreiten, sorgenlosen Bojaren (etwas über 5700 Familien) leben meist in den Städten dem Vergnügen, während sie ihre Güter durch Pächter (Griechen rc. nur auf 5 Jahre) aussaugen lassen, und am Ende selber verderben. So blieben diese guten Lande in jeder Beziehung verwahrlost. Die Bauern sind arm, da die wenigsten Grundeigenthum besitzen, woh- nen in elenden Erdhütten mehr unter als über der Erde, neben ungeheuren Schuppen von Flechtwerk (die übrigens sehr praktisch sind), und leben von Gurken, Kürbissen, Melonen und Mamaliga (Maismus) bei Wasser oder

6. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 141

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Rumänien. 141 Gewerbe liegen in den Händen der Juden und etlicher Deutschen. Die Hauptstadt Jassy (Jaschi), hübsch gelegen, aber ein offener, weitläufig und elend gebauter Ort in orien- talischer Unregelmäßigkeit: zwischen einem Chaos arm- seliger Lehmhütten und hölzerner Häuser in engen krum- men, mit Bohlen belegten und mit Schmutz angefüllten Gassen. Bojarenpaläste jvon abendländisch verschwende- rischer Ausstattung, worin viel Neugriechisch geredet wird; 70.000 E.; beträchtlicher Handel, in den Händen der 30.000 Juden; 3000 Zigeuner; auch viele Griechen. — Haupthandelsstadt Galacz an der Donau, Stapelplatz der unteren Donauländer für den gesammten überseeischen Handel; 60,000 E. Hier hat die Donaukommission der europäischen Großmächte (sammt Türkei und Italien) ihren Sitz, welche mit souveräner Gewalt den Strom von Jsaktscha abwärts beherrscht, Steuern erhebt und die Mün- dung frei erhält. — Ismail, Festung und Handelsstadt mit 30,000 E-, und Kilia, auch an der Donau. An deren Mündung Sulina. Mau zählt an 3000 Schiffe des Jahrs, welche hier ausgehen, meist griechische, britische und östreichische. Die Walachei (1330 Q.m. mit 2,400,000 E.) ist größtentheils Tiefebene, von der Donau in großem, 75 M. langem Bogen umflossen, und von bedeutenden, Gold- und Fisch-reichen, jedoch unschiffbaren Flüssen von den siebenbürgischen Alpen herab zur Donau durchströmt (Schyll, Aluta, Dimbowitza, Ardschisch, Jalomitza, Buseo). Doch herrscht die (unebene) Steppenfläche vor, z. Th. mit Steinfeldern und undurchdringlichen Dickichten niede- ren Gestrüppes, oder selbst mit Flugsand bedeckt, großen- theils jedoch unabsehbare Waiden mit mannshohem Grase. Vom S.o. des Landes setzt dieser Steppencharakter durch Südrußland nach Asien fort bis an die Gränzen Cbi- na's. So kommen denn auch Heuschreckenschwärme bis hieher. — Längs der Donau und dem Unterlaufe der Karpathenftröme viele große Moräste und Seen mit Klima«

7. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 144

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
144 Die Türkei. Wandervolk von Hirten, die sich in Bestehendes finden und daran anschließen. Nach K. Ludwig (ch 1383) riß sich das Moldau-walachische Wojwodat von Ungarn los, worauf die Osmanen es unterwarfen, und nach und nach das Wahlrecht unterdrückten. So ist die Sprache eine romanische, vermengt mit slavischen und andern Elementen, und in mehrere Dialecte getheilt, welche erst jetzt durchforscht werden. In ihrer Kleidung geben sie durch lange, bunte, faltenreiche und verzierte Gewänder und ihre Liebe zu Putz, schon stark die Nähe des Morgenlandes zu erkennen. Verbreiter sind die Rumänen nicht blos in den russischen und östreichischen Nachbarländern, sondern auch in Macedonien und Thes- salien, Albanien und Griechenland. Man zählt an acht Mill., wovon in der Türkei 4'/r Mill., in Oestreich 3, in Rußland */2, rc. Zur römischen Kirche bekennt sich 1 Mill.; die griechische Kirche hat auch hier eine Menge reicher Klöster, die große Verehrung genießen. Die Moldau und Walachei sind nun Ein Für- stenthum von 2197 (2288?) Q.m. mit 4'/-Mill. Be- wohner vereinigt. Der Fürst, — in Folge einer Revo- lution 1866 der Hohenzollernsche Prinz Karl — wird von den Bojaren gewählt, und vom Sultan als Oberlehens- herrn bestätigt, wofür ein jährlicher Tribut von 400,000 östr. Gulden zu entrichten ist, ohne daß sich sonst die Pforte mit dem Fürstenthum zu befassen hätte. Dem Fürsten und seinen sieben Ministern steht eine Kammer und ein Senat von Bojaren zur Seite, die die höchste Gewalt mit ihm theilen. Er sucht nun in die Verwaltung des erst der Barbarei sich entringenden, von Parteien zerris- senen Landes preußische Ordnung zu bringen, wie auch bereits ein Eisenbahugesetz den angebahnten Fortschritt bezeichnet. Einnahmen rechnet man etwa 15 Mill. östr. fl. (neuestens aber rechnet man nach Franken); ein stehendes Heer von 15,000 Mann wird organisirt. — Ausfuhr: Bauholz und Theer, Salzfleisch, Borsten und Hörner, Hasen- und Lammerfelle, Federn und Wolle, Getraide

8. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 149

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Bulgarien. 149 des Stromes eine sebr günstige, die walachischen Donau- festungen beherrschende Lage. So Widdin, Nicopoli, Sistowa, besonders aber Rustschuk und Silistria; dann Hirsowa, Matschin, Tultscha. Letztere drei gehören zur Dobrudscha, der schmalen Halbinsel zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer, einer Hochfläche niederer Art, mit Steppencharakter, nur am nördlichen Rande von kleinen Bergketten durchzogen. Meist vortrefflicher Boden mit Gestrüppe bewachsen; im Frühsommer schon verdorrt das Gras; hie und da Wal- dungen und Getreidefluren, aber auch Sandstriche und von mächtigem Röhricht umgebene Sümpfe mit Büffel- heerden. Die Steppenwaide zog besonders nach dem Krimkriege viele Tataren an; neuerer Zeit haben sich auch Deutsche angesiedelt und befinden sich wobl. Die unterirdischen Hütten, die elenden Dörflein. die größeren (wie z. B. Baba Dagh mit 10,000 E.) Städte genannt, wie in der Walachei. Hier erreicht die Donau das Ende ihres langen Laufes, und geht, nachdem sie schon lange zuvor manchen Arm abgesendet und ein vielinseliges Sumpfland durch- schlichen hatte, in ein großes Delta auseinander, mit drei Hauptmündungen und einem großen Strandsee (Ramsin-S.). Die drei Mündungsarme (Kilia-, Sulina-, und Georgiewskoi- oder Kedrille-Mündung) sind alle san- dig, die mittlere noch die zugänglichste, und nachdem die Russen sie batten unfabrbar werden lassen, jetzt hergestellt, aber auch für große Handelsschiffe zu seicht.*) Tie Do- nau war daher lange nicht die Handelsstraße, die sie ihrer Größe nach und bei der Fruchtbarkeit und Bedeutung ihrer Anländer hätte werden sollen. Erst in neuester Zeit hat *) Nur noch 6 M. vom Meer wendet sich die Donau vor der kleinen Felsenhöhe der untern Dobrudscha wieder nach N., und braucht noch 35 M. bis zur Mündung. Man wollte daher schon die schmälste Stelle der Dobrudscha durchschueideu, da wo von den Römern her Wälle über die Landenge ziehen.

9. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 151

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Bulgarische Städte. 151 Zeit aufgefunden wurde, sind ein ursprünglich finnisches Bolk, das aber hier mit Slaven verschmolz, auch eine slavische, mit der russischen nächst verwandte Sprache redet. Sie gründeten hier um 640 n. Chr. ein eigenes König- reich/ das den Byzantinern viel zu schaffen machte, wurden seit 863 christianisirt, geriethen aber 1392 unter türkische Oberherrschaft. Allmählich kam das Volk sehr herab; neuerer Zeit verlangt es aber auch, wieder selb- ständig zu werden, nicht bloß vom türkischen Druck, son- dern auch von der seit 1776 aufgedrungenen griechischen Geistlichkeit, welche sie tyrannisirte und alle slavischen Bücher vernichtete. Ihre durch russische Agitation gestei- gerte Ungeduld veranlaßte sie sogar (1862), sich den Je- suiten zuzuwenden. Allmählich wird die sonst überall ge- hörte türkische Sprache vom Bulgarischen zurückgedrängt. Die Bulgaren sind kräftig, von hohem Wuchs und stol- zem Blick, jedoch mehr duldend und gutmüthig, dabei mäßig, arbeitsam, religiös und sehr gastfrei; dem Feld- bau vorzugsweise ergeben, bewässern sie sogar ihre Felder und Wiesen, und schneiden ihre Ernte beim Schalle der Musik; Jedermann hilft mit, ohne Lohn, zum Vergnügen. — Man zählt an 5 Mill. Bulgaren, wovon 3l'/2 Mill. in Bulgarien und Rumelien, und zwar zur Hälfte mu- hammedanisch; die übrigen in Macedonien und Thessa- lien, Rumänien, Oestreich und Südrußland. Außer den 10 Festungen, wovon Widdin, Rnstschuk und Silistria zugleich Handelsstädte von 20—30,000 E. sind, ist die Hauptstadt das (heilige) Sofia, das Mos- kau der Bulgaren, in weiter, von Gebirgen umschlossener fruchtbarer Thalebene (des Jsker zur Donau) am Nord- fuße des Balkan, und an der Hauptstraße von Belgrad nach Constantinopel, befestigt, mit 50,000 E-, und viel Gewerbe und Handel. An derselben Straße liegt im Gebirge Ni sch (einst Naissus, Hauptstadt in Römerzeit), 16,000(5. Ternow a an der Jantra, im S/von Rust- schuk, ehemalige Residenz und reiche Wallfahrtsstadt; und Rasgrad, zwischen Rustschuk und Schumla am Ak Lom.

10. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 153

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Serbien. 153 Die inneren Bergbewohner können für die schönste und kräftigste Race der Türkei gelten. Sie erhoben sich zuerst unter Czerny Georg (1804), dann unter Mi losch, den endlich die Pforte 1830 als erblichen Fürsten anerkannle, und dessen Familie (die Obrenowitsch) noch regiert. Ihre Sprache, die wohlklingendste unter allen slavischen Zungen, auch die illyrische genannt, wird von 8 Mill. Slaven gesprochen, von Dalmatien bis nach Rußland hin, und besitzt nicht unbedeutende Geisteswerke, besonders schöne Lieder, deren Gesang sie mit der Gusla, einer Zi- ther mit Einer Saite ans Pferdehaaren, begleiten. Die Serben sind alle freie Männer — sie nennen sich „Edelleute" — und leben in 1059 wohlgeordneten Gemeinden, unter denen cordiale Gleichheit herrscht. Je- der waffenfähige Serbe ist kriegspflichtig; der geachtetste Stand sind die Bauern, Handwerker will niemand wer- den, lieber Soldat oder Beamter. Es herrscht Religions- freiheit; in Belgrad besteht auch seit 1854 eine prote- stantische Gemeinde. Jedoch hängen die Serben sehr an der griechischen Kirche; Klöster gibt es aber nur wenige; auch nur 757 Geistliche und Mönche (während das kleine Griechenland ihrer 5000 hat). Ihr Schutzpatron ist der h. Georg; nach dessen Fest (23. April) zieht der Hirte auf die Berge, und der Bauer schläft im Freien unter seinem Schuppen. — Ihre Tracht ist mit neugriechischer und türkischer gemischt: über die halblangen, unter dem Knie geschloffenen leinenen Beinkleider das weite Linnen- hemd mit rother Schärpe, worin ein Paar Pistolen, Handschar (großer gebogener Dolch) rc., farbige Wollsocken, Opanken, die Strukka, auf dem Haupte das kleine tür- kische rothe Rundkäppchen (Feß); stattlicher Schnurrbart, die dunkel« Haare lang hinabwallend. Die fleißige Frau, au Festtagen und Gastmählern mit Goldzieraten und Münzen reichlich behängen, darf nicht an der Tafel sitzen, sondern bedient die Gäste; noch ist sie mehr Sklavin als Hausfrau. Sonst herrscht schon viel türkische Sitte in
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